Elternbeirat des Theodor-Fliedner-Kindergartens Rheinbach wendet sich mit Kritik am KIBIZ an Politiker
Der Elternbeirat des Theodor-Fliedner-Kindergartens Rheinbach hat sich in einem Brief u. a. an die Kreistagspolitiker gewandt, um die aus dem Kindergartenbildungs-Gesetz (KIBIZ) in der Praxis auftretenden Probleme und Schwierigkeiten für Eltern und die Einrichtungen darzustellen. Die Rheinbacher Kreistagsabgeordnete Ute Krupp und SPD-Landratskandidat Achim Tüttenberg haben in Begleitung der Rheinbacher Bürgermeisterkandidatin Martina Koch diese Einrichtung besucht, und sich vor Ort die konkreten Probleme des Gesetzes, das sich jetzt im ersten Jahr der Umsetzung befindet, schildern lassen.
Donate Quadflieg, Elternbeiratsmitglied und Mitverfasserin des Briefes beklagte folgende Kernproblempunkte: „Für viele Eltern ist es ein unmöglich, bereits über ein halbes Jahr vor Beginn des Kindergartenjahres festzulegen, welche Stundenkontingente sie für den Zeitraum von einem Jahr benötigen, um dieses dann fest zu buchen.“
Die aus Hessen frisch zugezogene Ärztin Mechtild Kemper sagte enttäuscht: „Eltern und besonders Mütter verlieren durch eine auf lange Sicht nicht vorhandene Flexibilität die heute erforderliche Beweglichkeit, die das Berufsleben auch von Müttern verlangt. Durch den Zuzug nach NRW hat sich für meine Familie der Rahmen der Kinderbetreuung sehr verschlechtert.“
Die Mütter beklagten im Gespräch, dass die freie Wahl des Kindergartens teilweise eingeschränkt werde. Viele Kindergärten nehmen bereits im laufenden Kindergartenjahr keine Kinder mehr auf, da sie für diese Kinder keine finanziellen Mittel erhalten, obwohl die Eltern Beitrag zahlen. Eltern, die in Rheinbachs Kernstadt wohnen, können eventuell nur in einer Ortschaft einen Platz zugewiesen bekommen, was mobilitäts- und entfernungsmäßig nicht immer gut zu lösen ist. Hinzu kommt, dass die Kinder nicht in ihrer nahen Umgebung untergebracht sind, was das Kennenlernen neuer Freunde sehr erschwert.
Auch die Einrichtungsträger sollen einerseits auf eigene Kosten in die wünschenswerte U-3-Betreuung investieren, bekommen jedoch eventuelle Flexibilität im laufenden Jahr nicht vergütet. Neue Mitarbeiterinnen können, da eine langfristige finanzielle Planung unmöglich ist, fast nur befristete Verträge bekommen. Das beeinträchtigt die Motivation der Mitarbeiter ungemein.
Die gewünschte Gewinnung qualifizierter Mitarbeiter wird damit ad absurdum geführt.
Für die drei Kommunalpolitiker Achim Tüttenberg, Ute Krupp und Martina Koch bleibt das Fazit: „Dieses Gesetz gehört auf den Prüfstand und muss entweder abgeschafft, oder so überarbeitet werden, dass es den Wünschen und Bedürfnissen von Kindern und ihren Eltern gerecht wird.“