SPD wirbt für Schule ohne Aussortieren

Sonntag, 01.01.2012, 10:09 von Daniel Sandmeier

„Diese Entscheidung ist eine große Chance für Rheinbach und seine Schülerinnen und Schüler.“ So kommentierte der Rheinbacher SPD-Vorsitzende Folke große Deters den nahezu einmütigen Ratsbeschluss, im kommenden Jahr ein Anmeldeverfahren für eine Gesamtschule einzuleiten. „Mein Respekt gilt CDU und FDP in Rheinbach, welche den jahrzehntelangen Kampf ihrer Landesparteien gegen die Gesamtschule nicht weiter betreiben, sondern aus Verantwortung für das Wohl unserer Stadt eine Alternative zum dreigliedrigen Schulsystem mittragen“, so große Deters weiter.

Die jetzigen Viertklässler sind entscheidend
„Die Politik hat jetzt alles getan, entscheidend ist jetzt, ob die Eltern der aktuellen Viertklässler die neue Schulform annehmen“, ergänzt die SPD-Fraktionsvorsitzende Martina Koch, „denn nur wenn 100 Anmeldungen zusammen kommen, kann die Schule errichtet werden.“
„Eine Gesamtschule hat den Anspruch, jedes Kind zu behalten, das ihr anvertraut ist. Im dreigliedrigen Schulsystem ist dagegen frühe Auslese und Schulabstieg Teil des Konzepts“, so Martina Koch weiter. „Wir werben für die Gesamtschule, weil hier auf Leistungsschwankungen flexibel reagiert werden kann, ohne dass die Kinder gleich die Schule wechseln müssen und sich dann als Versager abgestempelt fühlen.“ SPD-Ratsfrau Birgit Formanski ergänzt: „Im bewährten pädagogischen Konzept von Gesamtschulen steht individuelle Förderung im Mittelpunkt. Ständige Beratungen der FachlehrerInnen stellen sicher, dass Probleme der SchülerInnen nicht erst auf der Zeugnis-Konferenz sichtbar werden.“

Zur Kritik an der Bedarfsumfrage
Folke große Deters geht auch auf die Kritik an der Bedarfs-Abfrage ein: „Selbstverständlich respektiere ich, dass einige Eltern der Meinung sind, dass der Fragebogen anders hätte gestaltet werden sollen. Ich freue mich sehr, dass ich die Gelegenheit bekam, mit VertreterInnen der Eltern-Gruppe darüber zu diskutieren.“ Aus seiner Sicht wäre es rückblickend sinnvoll gewesen, die Stadtschulpflegeschaft bei der Erstellung des Fragebogens einzubinden. Eine bewusste Manipulation weist große Deters aber „in aller Deutlichkeit“ zurück: „Klar ist, dass bei jedem Fragebogen eine Unsicherheit über den Elternwillen unvermeidbar gewesen wäre, weil viele Eltern im November schlicht noch nicht sicher sind, wie die schulische Zukunft ihres Kinder aussehen soll. Bei der Anmeldung ist das anders: Dann muss die magische Zahl von 100 Anmeldungen erreicht sein, und das ohne „Wenn“ und „Aber“. Schon deshalb ist ein Übergehen des Elternwillens faktisch gar nicht möglich“, so Folke große Deters weiter.
„In unserer Nachbarschaft können sich Gesamtschulen vor Anmeldungen kaum retten. Wir sind daher guter Dinge, dass auch die Rheinbacher Eltern die Chance beim Schopf packen und der Schulstandort Rheinbach weiter auf der Höhe der Zeit bleibt“, zeigen sich Martina Koch und Folke große Deters optimistisch.

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