100 Jahre Rheinbacher Sozialdemokraten
Für nur fünf Euro kann man im Rheinbacher Stadtarchiv in der Polligsstr. 1 eine lesenswerte Chronik erwerben.
Ein Rückblick über „100 Jahre Ortsverein Rheinbach der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (1914-2014)“ ermöglicht einen speziellen Einblick in die Rheinbacher Stadtgeschichte. „Diese Chronik ist ein Dokument von Mut, Einsatz und Herzblut vieler Rheinbacher Bürgerinnen und Bürger, die sich dazu entschlossen haben, in ihrer Freizeit einen Beitrag zur Verwirklichung der sozialdemokratischen Idee zu leisten“, schreibt der derzeitige SPD-Vorsitzende Folke große Deters im Vorwort. Ein Chronisten Team hat die Zeit von 1914-1948 und von 1945-2014 in seinen Höhen und Tiefen für die Rheinbacher Sozialdemokraten wieder lebendig werden lassen. Zugleich wurden deren vielfältigen Aktivitäten in der Kommunalpolitik aufgezeigt. Selbst für manchen noch aktiven Sozialdemokraten war es neu, dass die SPD bei der letzten Kommunalwahl im Jahr 1933 den Rheinbacher Juden Hermann Klaber als ihren Kandidaten aufstellte, bevor die Partei kurz danach von den Nazis verboten wurde. Klaber gehörte mit seiner Frau zu den 1942 deportierten Rheinbacher Juden. Auch an ihn soll künftig vor seinem Haus in der Hauptstraße ein Stolperstein erinnern.
Die Rolle der Rheinbacher SPD in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, einer Phase zwischen Konfrontation und Mitgestaltung, in der sie prägend wirkte, wie auch während der tiefgreifenden Strukturveränderungen vor und nach der Wiedervereinigung, z.B. mit der Initiative zur Gründung einer Fachhochschule, wird ebenso thematisiert, wie ihr Engagement für soziale, umwelt-, frauen- und jugendpolitische und andere Themen.
Nicht fehlen durften in dieser Chronik die aufwändig recherchierte Namen und Daten der SPD-Ortsvereinsvorsitzenden, Rats- und Kreistagsmitglieder, wie auch die Kommunalwahl-ergebnisse von 1919-2009. SPD-Wahlslogans ab 1975 und eine Fotocollage auf der Umschlagsrückseite runden diese interessante Rückschau ab.